Inverter Schweißgerät Test

Was ist ein Inverter-Schweißgerät?

Das Inverter-Schweißgerät oder kurz Inverter ist eine ausgesprochen flexible elektronische Schweißstromquelle, die Sie für alle Verfahren des Lichtbogenschweißens einsetzen können: Elektrodenschweißen, Fülldrahtschweißen, Metallschutzgasschweißen und WIG-Schweißen.

Bei jedem dieser Verfahren wird thermische Energie mithilfe des Gerätes durch eine elektrische Gasentladung erzeugt. Der hierbei entstehende Lichtbogen hat eine Temperatur zwischen 3.700- 13.700 °C und gab dem Schweißverfahren seinen Namen. Beim Lichtbogenschweißen schmilzt der Werkstoff der Elektrode im Inverter-Schweißgerät, tropft auf das Werkstück und kommt anschließend mit dem Grundwerkstoff zusammen. Die Schweißnaht, die dabei entsteht, beinhaltet demnach den Grundwerkstoff als auch den Werkstoff der abgeschmolzenen Elektrode.

Nur beim WIG-Verfahren schmilzt die hitzebeständige Wolfram-Elektrode nicht ab und verbindet sich nicht mit dem Werkstoff. Das Schweißbad wird vor dem Eindringen vor Sauerstoff und der daraus resultierenden Oxidation geschützt. Durch das Vorbeiströmen der Gase zur Energiegewinnung wird das Schweißbad abgeschirmt.

Wie funktioniert ein Inverter-Schweißgerät?

Das Inverter-Schweißgerät funktioniert im Grundprinzip wie ein Schalternetzteil. Zuerst wird der Inverter ein- oder dreiphasig an das Stromnetz angeschlossen und der Strom im Gerät gleichgerichtet. Im Anschluss wird der Strom mittels Transistoren mit einer Taktfrequenz von bis zu 100 kHz in kleine Stücke „zerteilt“ bzw. getaktet. Diese Taktung ist nötig, damit er danach durch einen Transformator umgewandelt werden kann. Hierbei wird der Transformator wechselseitig entladen. Daraus resultiert der sogenannte rechteckige Wechselstrom. Dieser wird nochmals gleichgerichtet und durch eine Drossel geglättet.

Der Vorteil dieser komplexen Schaltung liegt in der hohen Frequenz, die nur eines kleinen Transformators bedarf, da die Masse des Transformators direkt abhängig von der Frequenz des zu transformierenden Stroms ist. Die Inverter-Schweißgeräte sind aus diesem Grund besonders kompakt und erzielen trotzdem eine sehr hohe Leistung.

Was sind die Vor- und Nachteile?

+ Von der Funktionsweise kann man direkt auf die Vorteile des Gerätes schließen. Das Inverter-Schweißgerät hat einen kleinen Transformator, ist leicht, mobil und transportabel und kann von Ihnen auch im Innen- und Außenbereich eingesetzt werden.

+ Das Gerät besitzt zahlreiche Sonderfunktionen, die den Schweißprozess gerade für Einsteiger vereinfachen und für eine hohe Qualität der Schweißnaht sorgen. Herkömmliche Start- und Zündungsschwierigkeiten entfallen. Beim Schweißen entstehen weniger Funken und der erste Schweißversuch ist ein Erfolg.

+ Je nach dem Material des Werkstücks kann man den Inverter flexibel auf Wechselstrom- und Gleichstrom umschalten. In einem Gerät sind also sowohl DC- als auch AC-Entwerter enthalten.

+ Die Kühlung eines solchen Geräts ist vereinfacht, da der Transformator klein und der Eisenkern schneller abkühlen kann. Das Gerät kann aufgrund der geringeren Wärmeentwicklung auch für Dauerschweißen verwendet werden.

– Ein großer Nachteil ist der hohe Anschaffungspreis. Durch den komplexen Aufbau und die Vielzahl an elektronischen Kleinteilen ist die Maschine außerdem anfälliger für Defekte durch Schmutz und Erschütterungen und die Reparaturkosten sind entsprechend höher.

Trotzdem überwiegen klar die Vorteile des Inverter-Schweißgerätes und es gehört somit zu den besten Schweißstromquellen, die es heutzutage auf dem Markt gibt.

Wie unterscheidet sich ein Inverter-Schweißgerät von anderen Modellen?

Das Inverter-Schweißgerät unterscheidet sich in einigen Punkten stark vom herkömmlichen Transformator-Schweißgerät. Der Aufbau und die Funktionsweise des Transformators ist einfacher als die des Inverters. Der Transformator wandelt den Netzstrom in einen niedrigspannigen Strom um, der vom Gleichrichter in Gleichstrom umgewandelt und durch eine Drossel geglättet wird. Dabei nimmt der Transformator viel mehr Masse ein als das Gerät selbst, da keine Taktung zwischengeschaltet wird. Der Eisenkern des Transformators erwärmt sich viel schneller. Durch die schwerfällige Baumform und der erhöhten Wärmeentwicklung ist der Transformator viel unflexibler im Einsatz.

Die Einstellung des Inverters ist stufenlos und synergetisch. Das Gerät errechnet automatisiert und anwenderfreundlich die Schweißleistung je nach der eingestellten Materialstärke und Schweißtechnik. In der Praxis ist das Schweißen viel gleichmäßiger und es fliegen weniger Funken als beim Transformator. Bei Letzterem muss die Stufe der Schweißleistung und des Drahtvorschubs vom Anwender selbst abgeschätzt werden, was viel Erfahrung braucht und dem Anfänger oft Schwierigkeiten bereitet, da die Leistung nicht stufenlos geregelt werden kann.

Sonderfunktionen des Inverters wie Antistick, Hotstart, Arc-Force und Lift-Arc und das Umstellen zwischen Gleich- und Wechselstrom erleichtern das Schweißen enorm und machen die Anschaffung von spezialisierten Einzelgeräten überflüssig.

Sonderfunktionen des Inverter-Schweißgerätes

Antistick

Diese Sonderfunktion verhindert, das die Elektrode beim Elektrodenschweißen am Werkstück hängenbleibt, wenn beispielsweise der Zündungsvorgang fehlschlägt. Der Inverter erkennt nach dem Zündungskurzschluss automatisiert, dass die Spannung nicht ansteigt und der Schweißstrom wird heruntergeregelt. Die Elektrode kann so einfach vom Werkstück gelöst werden.

Hotstart

Der Lichtbogen wird durch die Hotstart-Funktion beim Schweißen sicher gezündet und das Werkmaterial ausreichend erwärmt. Dies ist nur möglich, weil der Lichtbogen mit erhöhter Stromstärke gezündet wird.

Arc-Force

Arc-Force verhindert, dass die Lichtbogenspannung unter einen von Ihnen bestimmten Wert fällt und sorgt dafür, dass die Lichtbogenlänge gleich bleibt. Wenn beispielsweise beim Schweißen ein großer Tropfen erzeugt wird, vermindert sich die Lichtbogenlänge und die Lichtbogenspannung sinkt. Wenn die Spannung unter den bestimmten Wert fällt, wird die Stromstärke selbstständig vom Gerät angehoben und der Lichtbogen kann nicht erlöschen.

Lift-Arc

Bei der Spezialfunktion Lift-Arc handelt es sich um eine Berührungszündung, bei der die Elektrode beim WIG-Schweißen nicht zu Schaden kommen kann. Wenn der Werkstoff von der Elektrode berührt wird, fließt anfangs nur ein kleiner Strom. Wenn die Elektrode jedoch angehoben wird und der erste schwache Lichtbogen erscheint, schaltet der eingestellte Schweißstrom zu.

Impulsschweißen

Das Impulsschweißen ist eine Sonderfunktion des Inverters bei der beim Dauerschweißen, die Wärmeentwicklung reduziert wird. Die Stromquelle liefert dabei pulsierenden Schweißstrom. Die Wärme wird je nach Material reduziert. Beim Schweißen von dünnen Werkstoffen ist dies ein großer Vorteil. Für das WIG-Schweißen ist das Impulsschweißen ausgesprochen effizient und die Qualität des Schweißbades erhöht sich.

Für welche Arbeiten eignet sich ein Inverter-Schweißgerät und was sollte man beachten?

Einsatzgebiete

Grundsätzlich können Sie das Inverter-Schweißgerät wegen seiner Größe, der einfachen Bedienung und der zahlreichen Sonderfunktionen äußerst vielseitig einsetzen: für alle Arten des Lichtbogenschweißens, für Arbeiten im Innen- und Außenbereich, für von Profis oder Laien, für Arbeiten in der Werkstatt, auf Baustellen, in der Industrie und im kreativen Hobbybereich und für unterschiedliche Werkstückstärken und -materialien.

Vor dem Kauf sollte Ihnen klar sein, wie Sie das Schweißgerät einsetzen werden und ob sich die Anschaffung des etwas teuren Modells lohnt. Wenn sie ein adaptierbares Gerät für den Innen- und Außenbereich wollen oder wenn Sie noch wenig Erfahrung im Schweißen haben, dann ist der Inverter eine große Hilfe und verspricht Erfolg.

Falls Sie ein erfahrener Schweißer sind und Sie nur Schweißarbeiten spezieller Art durchführen z. B. in Ihrer Werkstatt, ist das günstigere Modell des Transformator-Schweißgeräts auch eine gute Wahl. Aber selbst Profis schätzen die erleichterte Bedienung und den sicheren Erfolg mit der modernen Technologie, sodass es mittlerweile auch separat auf Profis und bestimmte Ansprüche und Schweißtechniken angepasste Inverter gibt.

Für das Elektrodenschweißen gebaute Inverter sind beim Maschinenbau, Baugewerbe und bei Handwerken beliebt, da es leichtes Arbeiten, selbst in ungünstigen und windigen Positionen ermöglicht. Dafür kommen Sie jedoch nur sehr langsam voran. Die typischen Aufgabe wären das Schweißen von Kanaldeckeln oder Stahlrohren.

Beim MIG-oder MAG-Inverter-Schweißgerät haben Sie den Vorzug, dass sie jederzeit Kontrolle über die Sauberkeit ihrer Schweißnaht besitzen, es muss jedoch ein Schutzgas zugegegeben und auf Windschutz im Außenbereich geachtet werden.
Viele der MIG- und MAG-Schweißgeräte haben die Zusatzfunktion Fülldrahtschweißen inbegriffen. Das macht es möglich ohne Schutzgas zu schweißen. Die Nähte sind jedoch unsauberer und weniger vor Oxidation geschützt.

Auf WIG-Schweißen genormte Maschinen sind für das Schweißen von dünnen Werkstücken aus Stahl, Kupfer, Edelstahl und Messing von Vorteil. Dieses Gerät erfordert mehr Übung, ist windanfällig, hat aber ein sehr gute Nahtqualität.

Was man beim Kauf eines Schweißinverters beachten sollte

Beim Kauf eines Inverters beachten sie vorwiegend folgende Aspekte: Betriebsspannung, Einschaltdauer, Preis, Leistung und Zubehör.

Als Profi kommen Sie bei einer Betriebsspannung von 400 V mit Drehstrom-Geräten sehr gut voran. In der Regel arbeiten Sie jedoch mit 230 V Wechselstrom, beim dem eine Sicherung des Stromnetzes notwendig wird.

Die Einschaltdauer eines Inverters ist wegen der Erhitzung von Elektrode und Netzteil begrenzt. Auf dem Typenschild können Sie die Länge der Abkühlphase und die maximale Einschaltzeit ablesen.

Das Gerät sollte für seinen Preis auch die Arbeit erfüllen, für die es angeschafft wurde. Billige Geräten versagen schneller, bei Arbeiten, die eine hohe Leistung erfordern oder das Ergebnis des Schweißens lässt zu wünschen übrig. Meist sind MIG- und MAG-Schweißgeräte jedoch teurer als Schweißgeräte mit Elektroden.

Je nach der Inverter-Schweißgerät ist eine niedrige oder hohe Leistung ausreichend. Die Stromstärke sollte sich also an die Elektrode angleichen lassen. Je größer der Intervall zwischen niedrigster und höchster Stromstärke ist desto vielseitiger ist das Gerät nutzbar.

Manche Inverter werden in Sets mit Zusatzausrüstung wie Schlackehammer und Scheißschild geliefert und müssen so nicht einzeln angeschafft werden. Elektrische Bedienfelder erleichtern das Arbeiten. Achten Sie beim Kauf jedoch mehr auf die Qualität der Maschine als auf die Anzahl des Zubehörs.

So wird das Inverter-Schweißgerät betrieben

Für MIG- und MAG-Schweißen wird die Gasflasche zuerst mit dem Gerät verbunden. Nach dem Öffnen der Gasflasche überprüfen Sie den Schlauch auf Dichtigkeit. Es können kleine als auch große Drahtspulen von ca. ein bis drei Kilo genutzt werden. Der Widerstand der Drahtspule wird mit einer Feder im mittleren Bereich festgelegt. Sie sollten vor dem Einführen des Drahtes, die Polarität anhand des Drehspulenetiketts anpassen.

Der Spannmechanismus des Drahtvorschubs muss geöffnet werden, um die Vorschubrolle einzusetzen. Dann wird der Draht eingeführt, der Mechanismus wieder geschlossen und der passende Druck eingestellt. Nach Einstellen des Gerätes, wählen Sie die Schweißart MIG- oder MAG-Schweißen und passen den Draht mithilfe des manuellen Vorschubes ein.

Zur Drahtdurchführung müssen Strom- und Gasdüse beim Inverter-Schweißgerät entfernt und das Schlauchpaket gestreckt werden. Zur Inbetriebnahme werden nach diesem Schritt Strom- und Gasdüse wieder aufgeschraubt, das Massekabel an Minus und der Elektrodenhalter an Plus angeschlossen. Nach dieser Vorbereitung ist das Gerät einsatzbereit für das Schweißen.

Für dünne Materialien kommt das Schutzgasschweißen infrage. Bevor geschweißt wird, sollte das Material vorbereitet und beim Anbringen des Massekabels am Werkstück ausreichned Platz zur Schweißstelle gelassen werden. Die Einstellung der Leistung und des Drahtvorschubs können auf der Bedienleiste eingerichtet werden.

Das Einstellen der Gasmenge erfolgt anhand der Formel: Die zehnfache Drahtstärke ist gleich Liter pro Minute. Beim Schweißen achten Sie stets auf gute Belüftung und darauf die Gasdüsen regelmäßig mit Schweiß- und Düsensprays zu reinigen, um das Anhängen von Schweißpartikeln zu vermeiden.

Beim Elektrodenschweißen kommen durch die unterstützenden Funktionen selbst Ungeübte zu einer sauberen Schweißnaht. Dabei fällt der gleichmäßige und ruhige Betrieb auf. Die Inverter-Technik macht es möglich die Spannung auf bis zu 10 A herunterzuregeln und so auch sehr dünne Materialien zu bearbeiten.

Das Fülldrahtschweißen ist eine weitere Einsatzmöglichkeit im Außenbereich. Da kein zusätzliches Gas notwendig ist, kann auf Baustellen selbst bei Wind geschweißt werden. Es ist darauf zu achten, dass die Polarität beim Fülldrahtschweißen im Gerät umgekehrt
werden muss.

Arbeitsschutz

Beim Schweißen sollten Sie immer hohen Wert auf Arbeitsschutz legen. Entsprechend sollten Sie sich je nach Einsatz des Universalgerätes auch für die jeweiligen Arbeiten mit Zubehör ausrüsten: Gehörschutz, Arbeitsschürze, Schweißerhelm- oder -schild und Handschuhe. Sie sollten für ausreichend Belüftung oder Windschutz sorgen und ein Visier mit automatischer Verdunkelung einsetzen.

Wartung

Das Inverter-Schweißgerät sollte umsichtig und sorgsam behandelt und von Schmutz ferngehalten werden, da die hochwertigen Komponenten anfälliger für Defekte sind und somit zusätzlich hohe Reparaturkosten entstehen können.

Für wen eignet sich ein Inverter-Schweißgerät?

Der Inverter kann für Reparaturschweißarbeiten, Maschinen-, Stahl-, Metall- und Apparatebau per MIG- und MAG-Schweißen eingesetzt werden. Im WIG-Schweißen kann das Gerät für Feinwerktechnik, Lebensmitteltechnik, Anlagenbau und sogar für die Luft- und Raumfahrttechnik genutzt werden.

Beim Elektrodenschweißen wird der Inverter auch im Maschinen-, Rohrleitungs-, Behälter- und Metallbau und in Schlossereien eine essenzielle Unterstützung für den Schweißer.

Somit dient das Inverter-Schweißgerät, mit seinen hochwertigen Komponenten und der einfachen Bedienbarkeit, allen Anforderungen von Anfängern und Profis.